2011年4月16日星期六

Uruguay: heißes Wasser in Dayman und Oldtimer in Colonia « Unterwegs

Samstag, 02. April bis Montag, 04. April 2011

Ursprünglich hatten wir geplant von Cordoba nach Buenos Aires zu reisen, dort eine Nacht zu bleiben und am nächsten Morgen mit „kleinem Gepäck"  zur letzten Etappe unserer Südamerikareise, nach Uruguay, aufzubrechen. Dieser Plan reifte vor dem Hintergrund, dass sich in den letzten Wochen herauskristallisierte, dass wir unseren „kleinen Franzosen" nicht würden verkaufen können. Wohin also mit ihm? Einen Abstellplatz für unseren Citroen in der 13 Millionen Einwohner-Stadt Buenos Aires zu finden erschien mir schwierig und kostspielig. Deshalb wollten wir in Uruguay auf der anderen Seite des Rio de la Plata in der Stadt Colonia del Sacramento unser Glück versuchen. Dort geht es wesentlich gemächlicher zu.

In Buenos Aires wollten wir einen Teil unseres Gepäcks in einem Hotel lassen, weil ich mir unmöglich vorstellen konnte kurz vor dem Ende unserer Reise mit Gertrud und den Kindern und dem gesamten Gepäck (und ohne Auto) die Fähre zurück nach Buenos Aires zu nehmen.

Ein Blick auf die Karte ließ uns dann aber die Pläne ändern: wir hielten es für unsinnig, die rund 700 km von Cordoba bis nach Buenos Aires zurückzufahren, dort zu übernachten, um dann am nächsten Morgen mit der Autofähre nach Uruguay überzusetzen. Salto in Uruguay liegt auf einer Höhe mit Cordoba und ungefähr gleich weit entfernt wie Buenos Aires. Von daher lag es nahe den direkten Weg zu wählen und mal zu schauen, wie es mit dem Gepäck läuft: ich sagte meinen Damen schon einmal, dass eine Gepäckreduzierung bevorstand.

Unsere beiden jungen Damen versuchte ich bei Laune zu halten, indem ich ihnen sagte, dass dies vorerst unsere letzte längere Autotour sein würde. In Uruguay würden die Tagesdistanzen wesentlich kürzer sein. Weiterhin lockte ich sie mit einem Besuch in den Thermalquellen von Dayman in der Nähe von Salto. Diese hatte ich im April letzten Jahres bereits schon einmal mit meinem Freund Kater während unserer „Erkundungstour" genossen. Viele liebe Grüße und gute Besserung in diesem Zusammenhang auch an Kater. Wir denken häufig an dich!

Kurzfristig hatten wir überlegt nicht nach Salto zu fahren, sondern aus Reminiszenzgründen noch einmal die Stadt Colon anzusteuern. Diese lag nur 100 km südlich von Salto und war die 3. Etappe unserer Südamerikareise gewesen (siehe Bericht). Auch dort gab es Thermalquellen, die wir hätten besuchen können. Vor allem Philomena fand die Möglichkeit ganz toll in diese schöne Stadt, und vor allem dann in das selbe Hotel (ganz wichtig!) zurückzukehren. Der Familienrat beschloss dann aber doch noch über die Grenze nach Uruguay zu fahren.

Die Fahrt klappte dann ganz reibungslos: wir fuhren gegen 08.30 Uhr in Bialet Massé los (auch hier wären wir gerne noch ein oder zwei weitere Tage geblieben, aber das Ende unserer Reise nahte) und waren nach 5 Stunden Fahrtzeit in Santa Fé. Ich erfreute mich während der Fahrt durch recht eintönige Landschaft an den Namen der Städte, die wir durchquerten: Monte Christo, San Francisco, Santa Fé: alles Namen, mit denen ich aus unterschiedlichen Gründen etwas verband und deren Namensgebung zumeist in der Herkunft der ersten Siedler dieser Städte begründet liegt.

Argentinien und Uruguay sind in der Nähe von Salto durch einen großen Staudamm verbunden, an dem Uruguay mehr als die Hälfte seiner Energie erzeugt. Dieser Staudamm ist auch zugleich der Grenzübergang. Und auch dieser letzte Grenzübertritt mit unserem Auto verlief völlig problemlos: Ausreisestempel Argentinien und Einreisestempel Uruguay abholen (vorher noch Einreiseformular ausfüllen), Einfuhrbescheinigung Argentinien bei dem argentinischen Zollbeamten abgeben und Einfuhrbescheinigung für den PKW in Uruguay ausfüllen und abstempeln lassen. Einmal die Kofferraumhaube öffnen und einen der letzten Koffer herausziehen. Ein kurzer Schwatz und weiter ging es. Alles ziemlich easy.

Gegen 19.00 Uhr erreichten wir dann Dayman und nahmen dann gleich das erste Appartement. Ich hatte keine Lust mehr auf großartige Quartiersuche und wollte eventuell noch am Abend zu den Thermalquellen gehen. Um 20.15 Uhr hatten wir bereits zu Abend gegessen und unsere Töchter brauchte ich nicht 2x zu fragen, ob sie noch Lust auf einen abendlichen Besuch der Therme hätten.

Die Lufttemperatur betrug an diesem lauen Spätsommerabend noch gut 2o °C.  Die Thermen von Dayman liegen in einer parkähnlichen Anlage und bestehen aus ca. einem Dutzend Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Nach unserer langen Anreise war es herrlich sich im durchschnittlich 30 °C warmen Wasser zu entspannen. Das Mondlicht und die Beleuchtung der Anlage machten den Besuch noch schöner. Es war wirklich ein toller Abschluss dieses anstrengenden Tages.

Da wir schon einmal hier waren, besuchten wir die Thermen am nächsten Tag erneut. Wir fühstückten, packten unsere Sachen in den Wagen und gingen dann zu den Quellen. Unser nächstes Ziel Colonia Sacramento lag „nur" ca. 5 Stunden Fahrtzeit entfernt, sodass wir hier noch bis zum frühen Nachmittag entspannen konnten.

Bei diesem schönen  Wetter war es fast schon ein wenig zu warm sich in das warme bis heiße Wasser zu begeben. Zu dieser Jahreszeit ist in Dayman Niedrigsaison und fast nichts los. Es sind nur Leute hier, die fast das ganze Jahr über immer Zeit haben: also Rentner (und Lehrer). Im letzten Jahr kurz nach Ostern hatten Kater und ich kaum einen Platz in einem der Becken gefunden.

Wir suchten uns einen Platz mitten auf der Anlage aus, um unsere Mädchen gut im Blick zu haben.

Um ein relativ heißes zentrales rundes Becken sind ringförmig 3 weitere Becken mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 1,30 m angeordnet, in dem die Urus und wir einfach nur entspannt die Stunden verbrachten.

Das hatten wir uns verdient. Bei diesen Wassertemperaturen ließ sich auch Gertud ein Bad nicht nehmen. Ebenso wie die Kinder fand sie diese Arte der Freizeitbeschäftigung sehr angenehm. Philomena hatte schon am Vorabend gesagt, dass sie froh war, dass wir hierher gefahren seien. Als „Thermalquellenexpertin" stellte sie fest, dass diese Anlage hier auf jeden Fall besser sei als die Thermen von Gualeguaychu. Allerdings hatte ihr der Besuch der heißen Quellen in der Nähe von Mendoza noch besser gefallen. Jetzt wissen wir also Bescheid!

Und in der Zeit wo die Urus nicht mit dem „Hintern" im heißen Wasser hingen, gingen sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Mate trinken. Es gab kaum einen Besucher, der nicht einen dieser mit Mateteeblättern gefüllten Flaschenkürbisse (mit und ohne Ledereinschlag und/oder verschiedensten Ornamenten und/oder Aufdrucken) und eine Thermoskanne mit heißem Wasser mit sich führte. Mittlerweile haben auch wir uns die notwendigen Utensilien zur Zubereitung eines standesgemäßen Matetees zugelegt. Er schmeckt wirklich gar nicht so übel und hat eine beruhigende und aufputschende Wirkung zugleich: man wird irgendwie ganz entspannt, aber ist geistig topfit. Als ich beim Verfassen des letzten blogs abends zwischen 21.00 Uhr und 24.00 Uhr noch diverse Mates durch meinen Trinkhalm sog, konnte ich fast die gesamte Nacht über nicht schlafen. Ich bin jetzt wieder zu Rotwein „übergegangen".

In der Anlage gab es auch verschiedene „Wasserspiele", wo man sich von dem heißen Wasser berieseln lassen konnte. Manches war aber von der Temperatur schon grenzwertig, da fast schon zu heiß für mich.

Dieses Bild habe ich im Prinzip nur eingestellt, weil ich von der Schärfe der Aufnahme begeistert bin: man sieht die Wassertropfen, die Schatten derselbigen und auch einen abprallenden Wassertropfen von meinem Ohr: kurze Verschlusszeit meiner Kamera bei optimalen Lichtverhältnissen und profimäßig von unserer älteren Tochter im Bild festgehalten. Der Rest ist Nebensache.

Gegen 13 Uhr brachen wir dann in Richtung Auto und danach gen Colonia del Sacramento auf. Das war auch gut so, denn wir drohten uns „das Fell zu verbrennen" an diesem heißen Spätsommerfrühherbsttag.

Eigentlich wollten wir genau die selbe Strecke fahren, die ich mit Kater im letzten Jahr gefahren war. Genau wie im letzten Jahr „verfransten" wir uns dann aber in Mercedes, fanden aber im Gegensatz dazu den Weg nach Dolores nicht. SCHMERZfrei fuhren wir dann weiter auf der Ruta 2 und bogen erst später Richtung Süden nach Colonia del Sacramento ab.

Diesen schönen Ort errreichten wir dann gegen 19.00 Uhr und übernachteten in der Posada del Rio in der Nähe des Rio de la Plata. Dort hatte ich auch schon im vergangenen Jahr genächtigt. Colonia ist eine nette Kleinstadt mit Kopfsteinpflasterstraßen, schönen alten Häusern und deshalb auch ein beliebtes Ausflugsziel für großstadtmüde Portenos = Bürger von Buenos Aires. Dementsprechend sind auch die Übernachtungs- und Restaurantpreise in Colonia „versaut". Nirgendwo zahlten wir für ein nicht einmal mittelmäßiges Essen so viel wie in Colonia. Aber: Charme und Flair hat seinen Preis.

In unmittelbarer Nähe zum Hotel parkte dieser „Bolide", eine BMW Isetta. Schon auf der Fahrt nach Colonia hatten wir traumhaft restaurierte Oldtimer gesehen. Augenscheinlich waren diese Teilnehmer einer Rallye entlang des Rio de la Plata.

Ich machte mit Gertrud und den Kindern am nächsten Tag einen Ausflug durch die Altstadtgassen Colonias. Der Herbst hatte Einzug gehalten. Es war an der Zeit sich auf die Nordhalbkugel zu begeben.

An allen Ecken trafen wir auf  Oldtimer, die teils noch fahrtüchtig waren,

teilweise aber nur hier aufgestellt worden waren, weil sie Touristen anziehen und schöne Fotomotive abgeben. Volker aus Bremen hatte mich in seinem blog erst auf diesen Grund aufmerksam gemacht. Während meines Besuchs im letzten Jahr hatte ich die Oldtimer zwar BEwundert, mich aber nicht GEwundert, warum sie gerade hier in Colonia so gehäuft vertreten waren.

Dieses Foto gefällt Philomena und mir im übrigen besonders gut. Eine einzigartige Komposition von Licht und Farben :-) .

Und da ich mich für alte Autos so begeistere, folgen jetzt noch ein paar weitere Fotos von einigen dieser alten Schätzchen.

Bei manchen war ich mir allerdings nicht so sicher, ob diese lediglich als „eyecatcher" an den Straßenrand gestellt worden waren.

Bis vor wenigen Jahren war Uruguay ein Paradies für Oldtimerfreunde, da diese noch zuhauf auf den Straßen unterwegs waren. Eine Folge der restriktiven Einfuhrpolitik für PKW.

In diesem netten Altstadtrestaurant genossen wir eine Seezunge.

Der Blick in die Gassen war wirklich schön. Vor meinem ersten Besuch im letzten Jahr hatten wir überlegt in Uruguay einen Großteil unseres Auslandjahres zu verbringen, wo wir dann ein kleines Häuschen Haus beziehen und die Kinder eventuell zur Schule schicken wollten. Während unseres ersten Tages in Colonia hatte Kater bereits gesagt, dass er sich nicht vorstellen könne, dass es eine geeignetere und schönere Stadt in Uruguay für unsere Pläne gäbe. Geändert haben wir letztendlich nur unseren Plan, weil wir es angesichts der vielfältigen Naturschönheiten Südamerikas für zu schade hielten, lediglich an einem Ort einen Großteil unserer Zeit zu verbringen. So nahm „der Wahnsinn" dann seinen Lauf …

Hier war der Grund für die Wahl des Abstellplatzes offensichtlich! An einem anderen Oldtimer war eine Blechbüchse mit der Aufschrift „Spende für ein Foto" befestigt.

Ich meine, dass es eine bessere Verwendungsmöglichkeit für diesen alten Citroen gegeben hätte. Dieses Modell spielte in zahlreichen französischen Gangsterfilmen in der Zeit vor meiner Geburt mit.

In dieses Modell hatten Spaßvögel 2 Plastikfische gesetzt. Wahrscheinlich sind diese schon tausendfach abgelichtet worden.

Im Hafengebiet sahen wir dieses Gebäude, welches an die Zeit erinnert, in der Colonia noch eine bedeutende Hafenstadt am Rio de la Plata war.

Und mit diesem Bild Sonnenuntergang im Bootshafen von Colonia möchte ich mich für heute verabschieden.

Dieses Foto ist aus zweierlei Gründen ein wenig „geschummelt": zum einen war es noch gar nicht so dunkel, wie es auf dem Foto erscheint. Die Verdunkelung hat die automatische Belichtung meiner Kamera veranlasst. Zum anderen ist das Bild bereits im letzten Jahr entstanden. Ich fand es aber so schön, dass ich es jetzt in den blog setze, weil es doch noch passt. Berichtenswert ist noch, dass ich einen Stellplatz für unseren „treuen französischen Freund" in Colonia fand. So konnten wir also beruhigt zu unseren nächsten Zielen Montevideo und Punta del Diabolo aufbrechen. Nach einer Woche wollten wir hierher zurückkehren, um dann mit der Fähre nach Argentinien überzusetzen. Davon mehr ich in einem der nächsten Berichte.

Viele liebe Grüße an euch aus dem schönen Vejer der la Frontera (und gedanklich 13.000 km weiter im Südwesten; ach, was haben wir dort alles gesehen und erlebt!).

Euer Thomas

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